StandortEnser Straße 5

Diemelsächsisches Bauernhaus

Etwas zurückgesetzt in der Enser Straße 5 befindet sich das einzige in Korbach erhaltene Vierständerhaus, in der ehemals Mensch, Vieh und Vorräte unter einem Dach untergebracht waren. Das dreigeschossige Fachwerkhaus mit Giebelseite zur Straße wurde 1732 von Otto Heinrich Schuhmacher und seiner Frau Anna Elisabeth erbaut. Als Arbeitsplatz diente die Diele, der Eingangsbereich, der sich unmittelbar hinter dem Tor befand.

Diemelsächsisches Bauernhaus

In früherer Zeit lag Korbach auf sächsischem Grund (vgl. Sachsenhausen, Sachsenberg). Spuren finden sich noch heute in Bauweise und Sprache. Während in anderen Teilen Waldecks noch zahlreiche Häuser dieses Baustils erhalten blieben, gibt es in Korbach lediglich nur noch dieses.

1997 wurde das ursprüngliche Trenntor durch eine moderne Haustür ersetzt. Es trägt die Inschrift: OTTO HENRICH SCHUMACHER UND ANNA ELISABETH SINE EHELICHE HAUSFRAU HABEN GOTT VERTRAUT UND DIS HAUS GEBAUET IM JAHRE 1732 DEN NEUNDEN JUNIUS. Vorher befand sich an dieser Stelle das Haus des Vaters Johann Conrad Schumacher, welches vermutlich beim Stadtbrand von 1664 vernichtet wurde, da es in unmittelbarer Nähe des Brandherdes lag.

Trenntor
Das Tor fiel leider Modernisierungsmaßnahmen zum Opfer. (Photo: Hans Osterhold)

Bis 1817 blieb das Haus im Besitz der Familie Schumacher, dann der Familie Brühmann, 1953 erbte es Heinrich Schreiber. Im Zuge der Aussiedlung innerstädtischer land- wirtschaftlicher Betriebe wurde der Hof in die Frankenberger Landstraße verlegt. Das Haus in der Enser Straße übernahm 1954 der Fuhrunternehmer Rudolf Scholz. Heute dient es ausschließlich als Wohnhaus.

© Sebastian Hessel/ Carl von Randow/ Dr. M. Lilienthal

Literatur:

Hans Osterhold: Meine Stadt. Korbacher Bauten erzählen Stadtgeschichte, hrsg. vom Magistrat der Kreisstadt Korbach, 3. Aufl., Korbach 2004.

Ein Rundgang durch die alte Stadt, bearb. von Ursula Wolkers, hrsg. vom Wilhelm Bing Verlag und Magistrat der Stadt Korbach mit Förderung der Sparkassenstiftung Waldeck-Frankenberg, Korbach 1999.