PersönlichkeitenFritz Schmidt

Der tapfere Fritz Schmidt

Fritz Schmidt in der Obertertia 1923

Fritz Schmidt war 1922 aus Frankenberg an das Landesgymnasium gekommen. Bei Fräulein Wienand in der Flechtdorfer Straße lebte er bis zum Abitur 1928 in Pension. Laut seiner Mitschüler soll er ein richtiger Draufgänger und Sportsmann gewesen sein, der andere auch mal neckte, gern rauchte, nicht gerade zu den fleißigsten gehörte und mit Mitschülern so manches Bier genoss. Eines Tages - vermutlich 1925 - hatte sich seine Pensionsmutter beim Schlachten derart mit heißem Wasser verbrüht, dass sie Verbrennungen dritten Grades auf dem Rücken davontrug. Bei solchen Verbrennungen ist eine Abheilung der Haut nicht mehr möglich, es besteht Lebensgefahr. Die Verletzte kam sofort ins Korbacher Krankenhaus, wo Medizinalrat Dr. Hartmann eine Hautübertragung (Transplantation) für unerlässlich hielt. Aber woher einen Spender finden, der sich vier große Hautstreifen entnehmen ließ, eine aufwendige, schmerzvolle und langwierige Prozedur?

Fritz Schmidt war ohne Zögern bereit, sich diesem schmerzhaften Eingriff zu unterziehen. Jeweils aus beiden Oberschenkeln wurden zwei 20 cm lange und 2 cm breite Streifen herausgetrennt (also insgesamt 4 große Hautstreifen), um sie Fräulein Wienand auf den verbrannten Rücken zu transplantieren.

Fritz konnte für mehrere Wochen nicht zur Schule gehen. Den Schulstoff musste er nachholen. Seinen Mitschülern zeigte er im Krankenhaus seine großen Wundflächen, die mit Silberfolie abgedeckt waren. Mit ihnen rauchte er im Krankenhaus so manche Pfeife. Gegen die Schmerzen erhielt er Medikamente. Er war natürlich der Held der Schule, und das mit Recht, hatte er doch als junger Mensch ein großes Opfer gebracht, um einer anderen Person zu helfen.

Fritz studierte nach bestandenem Abitur Medizin. Man könnte meinen zwangsläufig. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er zum Wehrdienst eingezogen und starb in russischer Kriegsgefangenschaft.

© Dr. Marion Lilienthal

Auszug aus:

Lilienthal, Marion, Die Alte Landesschule in Korbach. Ein Kaleidoskop aus fünf Jahrhunderten (1579 - 1962),
Band 1, Seite 170.

Quellen:

Scheele, Fritz, Eine tapfere Tat, in: Klosterglöckchen, Nr. 1, April 1978, S. 3.