Geschichtswerkstatt der Alten Landesschule
kreativ-innovativ

in Kooperation mit der Kreisstadt Korbach, dem Wolfgang-Bonhage-Museum, dem Stadtarchiv, dem Waldeckischen Geschichtsverein, Förderverein der Alten Landesschule und dem Verein ehemaliger Korbacher Gymnasiasten

Die Idee der Geschichtswerkstatt ist nicht neu, neu hingegen war die feste Implementierung an der Alten Landesschule. „Selbstorganisiertes Forschen und Lernen“ lautet ihr Motto. Sie wandte sich zu Beginn des Schuljahres 2009/10 an Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufe 7. Individuelle Interessen, Fähigkeiten und Bedürfnisse der Schüler/innen sollten in die Projektgestaltung Einlass finden.

Jahresbericht

Schnell formierte sich eine „Arbeitsgruppe“. Siebzehn hochmotivierte, geschichtsbegeis- terte Siebenklässler und die Oberstufen- schülerinnen - die Gruppengröße musste leider beschränkt werden - begaben sich auf Spurensuche. Man einigte sich auf das Thema „Lebendige Zeugnisse Korbachs“, die Schwerpunkte bildeten die mittelalterliche und neuzeitliche Stadtgeschichte.

Viele Stunden verbrachten die Schüler und Schülerinnen mit Exkursionen, Stadtführungen - sogar in mittelalterlichen Kostümen - oder im Museum. Etliche historische Stätten hätten sie gerne noch besucht, aber wie immer war die Zeit zu knapp. Das Schulhalbjahr verging wie im Flug.

 

Ann-Katrin Pohlmann, Sarah Herrmann, Dominic Berger, Lennart Jahn, Torben Müller, Timon Schmidt, Adil Durakovic, Noah Bonck, Luisa Bethke, Micha Krause, Nele Friedrich, Elina Schönhardt, Nina Juppe, Carl v. Randow, Florian Mitze, Dominik Lerch, Jakob Gleumes, Alexander Ruhl, Sebastian Hessel

 
Jahresbericht

Schüler und Schülerinnen wurden zu Forschern, Spuren- suchern und „Kriminalisten“ der eigenen Regional- und Schul- geschichte. Der Lehrer trat in den Hintergrund und fungierte als Begleiter und Mentor. Neue Lern- und Lehrformen, Arbeiten und Forschen an unterschied- lichen Standorten wurden favorisiert.

Verschnaufen am Kump

 

Viele spannende Dinge gab es zu entdecken. Wie kam der Mönchehof zu seinem Namen? Was hat es mit dem Hexenturm, dem Spukhaus, Feldhühnerchenkump oder Lache- und Heulemännchen auf sich? Wozu nutzte man die Schandsteine oder den Pranger? Welche Funktion hatte ehemals der „Rote Turm”?

Im „Roten Turm” z.B. wurden zum Tode Verurteilte bis zu ihrer Hinrichtung eingekerkert. Einst soll der „Rote Turm“ fast so hoch wie der Tylenturm gewesen sein. Die Bezeichnung „Roter Turm“ erhielt er nicht, weil seine Mauern so rötlich schimmern, sondern weil bei bevorstehenden Hinrichtungen eine rote „Blutfahne“ gehisst wurde. Die rote Fahne am Giebel verweist noch heute auf seine frühere Verwendung. Hätten Sie das alles gewusst?

Die Arbeitsmethoden reichten von archivarischen Studien, Recherchen vor Ort, über Stadtrundgänge, Photodokumentationen, Kontaktaufnahme mit Institutionen bis zum Durchforsten schul- und stadtgeschichtlicher Sekundärliteratur. Anfang 2010 war es dann soweit. Erste Ergebnisse konnten auf einer eigenen Homepage der Öffentlichkeit präsentiert werden.

27 Stationen geben einen Einblick in die historische Entwicklung der Stadt Korbach: ihre Entstehung, die Vereinigung von Alt- und Neustadt, die Stadtbefestigung und Verteidigung, den verheerenden Stadtbrand von 1664, bis in die Neuzeit und Gegenwart. Anekdoten und Sagen finden ebenso Berücksichtigung, wie Biographien bedeutender Persönlichkeiten.

Viele Freunde und Förderer haben die Geschichtswerkstättler gefunden. Der Förderverein stellte Geld für die Anschaffung wichtiger Publikationen zur Verfügung, Dr. Völker-Janssen, Leiter des Korbacher Wolfgang-Bonhage Museums, führte persönlich durch das Museum, Mitarbeiter des Stadtarchivs berieten und unterstützten die Gruppe, das Infobüro der Stadt Korbach versorgte die Geschichtswerkstättler mit Broschüren, Stadtplänen, Kugelschreibern und Süßigkeiten, das Rathaus der Kreisstadt Korbach bemühte sich um Karten- und Bildlizenzen. Auch erhielten die Schüler/innen Innenansichten von historischen Gebäuden, die vielen bisher verborgen geblieben sind.

Ein besonderer Dank gilt Herrn Dejan Danz, der sich der Homepage angenommen hat. In mühevoller Kleinarbeit und mit viel Engagement hat er eine Homepage erstellt, die alle Wünsche der Geschichtswerkstättler berücksichtigt. Danke!

Erste Gehversuche sind getan, noch viele spannende Dinge warten auf gegenwärtige und zukünftige GESCHICHTSWERKSTÄTTLER. Eins lässt sich allerdings schon heute sagen, alle Beteiligten gehen jetzt mit anderen Augen durch ihre Stadt! Wenn Sie mehr über die Geschichte der Stadt Korbach erfahren wollen, ihre Persönlichkeiten, Sagen und Geschichtchen, so besuchen Sie die Homepage http://www.geschichtswerkstatt-als.de

 

Übersetzt von Wilhelm Sauer
    williesauer@yahoo.de

Dr. Marion Lilienthal