StandortStadtbefestigung

Stadtbefestigung

Mit der Verleihung des Stadtrechts von 1188 wurde zugleich das Befestigungsrecht erteilt. Eine erste Umwallung ist wahrscheinlich bereits gegen Ende des 11. Jahrhundert erfolgt. Ein Jahrhundert später verfügte die Korbacher Altstadt über eine Stadtbefestigung mit Mauern und Türmen. Mit der Vereinigung von Alt- und Neustadt 1377 wurde um Korbach ein zweiter Stadtmauerring, der die Bürger der Alt- und Neustadt gleichermaßen schützen sollte, errichtet. Teile des inneren Ringes wurden erst 1593 entfernt. Die innere Mauer wurde von einem Wehrgang, die äußere Mauer durch Schießscharten verteidigt.

Stadtbefestigung

In den Mauern befanden sich Schlitz-, Schlüssel- und Lochscharten. Eine Stadtmauer war nicht nur als Schutz, sondern auch als Hindernis dienlich. Entlang der Stadtmauer führte ein innerer hölzerner Wehrgang. Hier standen die Stadtbewohner und schossen durch Schießscharten mit Pfeilen oder warfen Steine. Aus den Pechnasen - kleinen steinernen Rinnen - gossen sie heißes Pech oder siedendes Wasser. Steinerne Warten dienten zum Schutz. Herannahende Feinde wurden mit Signalhörnern und Feuerzeichen gemeldet. Auf einem Kupferstich von 1605 sind 16 Mauertürme zu sehen, von den hohen blieb nur der Tylenturm erhalten.

 
Stadtbefestigung
(Photo: Birgit Emde)

Korbach besaß fünf Stadttore, die man im 19. Jahrhundert abriss, um Platz für den Straßenverkehr zu schaffen. Nur ein Teil des Enser Tores ist erhalten geblieben.

Mit der Überwindung der Befestigungs- anlagen durch Kanonen und Fernwaffen (16. Jahrhundert) wurden sie schritt- weise überflüssig, dennoch blieb die Stadtmauer bis heute weitgehend erhalten.

© Torben Müller / Dr. M. Lilienthal

 
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Literatur:

Hans Osterhold: Meine Stadt. Korbacher Bauten erzählen Stadtgeschichte, hrsg. vom Magistrat der Kreisstadt Korbach, 3. Aufl., Korbach 2004.

Ein Rundgang durch die alte Stadt, bearb. von Ursula Wolkers, hrsg. vom Wilhelm Bing Verlag und Magistrat der Stadt Korbach mit Förderung der Sparkassenstiftung Waldeck-Frankenberg, Korbach 1999.