StandortStechbahn 1

Rathaus

Das Rathaus

Zwischen der Alt- und Neustadt kam es immer wieder zu Streitigkeiten, so dass man sich 1377 dazu entschloss, beide Städte zu vereinigen. Ausdruck dieses Zusammen- schlusses war ein gemeinsames Rathaus, genau auf der Grenze zwischen Alt- und Neustadt. Es entstand das fünfte Steinhaus. Beim großen Brand von 1664 wurde es leider nahezu zerstört. Nur die Außenmauern und ein gotischer Treppengiebel blieben erhalten. Notdürftig wurde es wieder aufgebaut. Zwischen 1702 und 1706 fanden umfangreichere Erneueungen statt.

Das Rathaus

1929/30 erhielt das historische Rathaus sein heutiges Gesicht. In dieser Zeit legte man einen Arkadengang an, ein Turm wurde errichtet und der Rathaussaal neu ausgestaltet.

Bis heute sind für viele Korbacher die aufwendig gestalteten Fenster des Rathaussaals am Nordportal mit den Wappen Waldecks unentdeckt.

Das Rathaus 1937 kam der Korbacher Roland in eine Nische an der Nordseite des Rathauses. Die Rolandfigur von 1450, Symbol städtischer Gerichtsbarkeit und des Marktrechtes, stand früher auf dem Altstädter Marktplatz, bis sie nach einem Streit mit der gräflichen Landeshoheit zu Beginn des 17. Jahrhunderts für nahezu 300 Jahre unbemerkt in einer Nische des Kilianportals verschwand.

Das Rathaus

Erst 1937 wurde sie aufgrund alter Dokumente wieder entdeckt und an der Nordseite des Rathauses aufgestellt.

Gekleidet ist der Korbacher Roland wie ein Ritter. In der rechten Hand hält er eine Blutfahne, ein Hoheitszeichen, das besagt, dass Korbacher Richter über Leben und Tod entscheiden durften. In der linken Hand hält er die Tartsche, ein Schild zum Schutz des Oberkörpers. Die Bezeichnung Roland stammt aus dem Altdeutschen („Roteland“) und bedeutet „alte Gerichtsstätte“.

Das Original befindet sich heute unter konservatorischen Gesichtspunkten im Rathausfoyer.

1970 erfuhr das Rathaus durch einen Anbau und den Rathausvorplatz erhebliche Erweiterung. Das Rathaus gilt als steinerndes Zeichen einer wechselvollen Stadtgeschichte, vor allem aber als Symbol vernunftgemäßer Einigung und Zusammenarbeit.

© Nele Friedrich/ Dr. M. Lilienthal

Literatur:

Hans Osterhold: Meine Stadt. Korbacher Bauten erzählen Stadtgeschichte, hrsg. vom Magistrat der Kreisstadt Korbach, 3. Aufl., Korbach 2004.

Ein Rundgang durch die alte Stadt, bearb. von Ursula Wolkers, hrsg. vom Wilhelm Bing Verlag und Magistrat der Stadt Korbach mit Förderung der Sparkassenstiftung Waldeck-Frankenberg, Korbach 1999.